Baugeschichte

Die von den Grafen von Lechsgemünde um 1180 errichtete Burg besitzt einen trapezförmigen Grundriss, eine 2,20m starke Ringmauer und einen talseitig angeordneten zweigeschossigen Palas. Das Burgtor liegt an der durch einen Halsgraben geschützten Nordseite. Hinweise auf einen Bergfried sind nicht gegeben. Dies lässt eine Deutung einer so genannten Flieh- bzw. Turmburg zu.

Der Gründungsbau des 12. Jahrhunderts endete auf Deckenniveau des ersten Obergeschosses. Der Palas besaß darüber ein leicht vorkragendes hölzernes Dachgeschoss, das auf den über den Fassaden vorstehenden Deckenbalken aufbaute.

Nach der Errichtung von Zubauten im Hof und der die Burg umlaufenden Zwingermauer im laufe des 14. Jahrhunderts, ließ Virgil von Graben, Pfleger von Lengberg, um 1480 die Burg tiefgreifend umbauen. Der Wohntrakt erhielt ein zweites Geschoss und hofseitig ein neues Treppenhaus. Im ersten Obergeschoss wurde eine Burgkapelle eingerichtet und 1485 zu Ehren der Heiligen Sebastian und Nikolaus geweiht. Dem damals  abgesenkten Hofniveau musste das Burgtor  angepasst werden. Dieses sitzt seither um ungefähr 3m tiefer.

Eine grobe Beschreibung der neuen gotischen Burg findet man in den Reisetagebücher des Paolo Santonino, dem Sekretär des damaligen Bischofs von Carole, der die Weihe der Burgkapelle vollzog:

„Die Burg selbst wird nicht von einer ausgedehnten Mauer umschlossen … Die Mauern der Burg selbst sind dick und sehr hoch, sodass sie durch Belagerungsmaschinen kaum gebrochen würden. Die innere Einteilung ist vorzüglich, unten und im Stockwerk gibt es schöne Wohnzimmer, hergerichtet für Sommer und Winter… In der Burg ist auch ein Springbrunnen, dessen Wasser in einen hölzernen Trog zurückfällt… Innerhalb der Burg hat der Burgherr vielartige Befestigungskünste angebracht zur Verteidigung und zum Abschlagen eines feindlichen Angriffes… Er hat auch eine Sonnenuhr bzw. einen Stundenmesser aufgestellt …“[1]

Ab dem 17. Jahrhundert sind wiederholt Reparaturarbeiten (u.a. Erneuerung des Dachstuhles) belegt. Die Burg wird in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unbewohnbar und in der Folge der Gerichtssitz von der Burg in den nahegelegenen Getzenhof verlegt.

Nach dem Umbau 1875-1880 erfolgte ab 1956 zur Unterbringung des „Aufbauwerks der Jugend“ eine Neuorganisation der Räume und der Anbau eines Stiegenhauses im Hof.

2008-10 wurden teile der mittelalterlichen Strukturen freigelegt und die Einbauten der 1970er Jahre ersetzt.

Anmerkung:

[1] Rudolf Egger: Santonino in Kärnten. Aus seinen Reisetagebüchern 1486-86 (= Kleine Kärnten-Bibliothek, Bd. 10), Klagenfurt 1978, S. 34