Weitere Textilfunde

Die Beschreibung von Kleidung und Texttilien ist mehr als eine „Beschreibung von alltäglichem Gebrauchs-gut. Sie dient zugleich der Kennzeichnung und Heraushebung der sozialen Zugehörigkeit sowie der gesellschaftlichen Stellung der Person oder elitärer adeligen Gruppen.“ Aus diesem Grund kommt der genauen Untersuchung eine entscheidende soziologische Bedeutung zu.[1]

Wie oben beschrieben wurden in der Gewölbezwickelfüllung von Schloss Lengberg viele Fragmente von Kleidungsstücken gefunden, u.a. BH bzw. Mieder und eine Unterhose aus 15. Jahrhundert, sowie Kinderkleider.[2]

Neben Flachs und Hanf wurde auch kostbare Seide als Stoff dieser Kleidungsfunde identifiziert. Aus diesem Grund wurde im Zuge der wissenschaftlichen Auswertung auch eine so genannte archäometrische Untersuchung[3] der Seide vorgenommen. Haupt-fragestellung war hierbei, ob die Seidenfunde aus der so genannten kostbaren Musschelseide hergestellt waren, die vorwiegend aus Süditalien importiert werden musste.[4]

Die archäometrische Untersuchung ergab schlussendlich, dass sich bei den Lengberg Funden um Kleidungsstücken, die vorwiegend aus Maulbeerseide und Tussahseide hergestellt worden waren. [5]

Anmerkungen:
[1] Zitiert nach Bert Ilsinger: Muschelseide …, S. 8; vgl. Ina Vanden Berghe/Beatrix Nutz: The Hidden Colours of Lengberg Castle, Austria, in: Karina Grömer/Frances Pritchard (Hg.): Aspects of Design, Production and Use of Textiles und Clothing from the Bronze Age tot he Early Modern Era, (NESAT XII.), Budapest 2015, S. 51-63
[2] Beatrix Nutz/Harald Stadler: Gebrauchsgegenstand und Symbol…, S. 241f
[3] Archäometrische Methoden können nach der Art der Fragestellung (Alter, Herkunft, Fundgeschichte, Umweltbedingungen etc.) oder nach dem Material der untersuchten Artefakte (Gestein, Metall, organisches Material) klassifiziert werden.
[4] Bert Ilsinger: Muschelseide …, S. 27ff
[5] Genauere Untersuchungsverfahren siehe Bert Ilsinger: Muschelseide …, S. 27ff e