1920 kaufte schließlich der holländische Bankier Paul May das heruntergekommene Schloss. Er ließ Teile des Schlosses soweit renovieren, dass es wieder bewohnbar war. Die Familie May war mit dem holländischen Königshaus gut befreundet. So weilte die holländische Königin Wilhelmine auf Sommerfrische in Schloss Lengberg.
Im Zuge des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland wurden die Besitzungen und somit Schloss Lengberg enteignet und der örtlichen Verwaltung übergeben. Während der Kriegsjahre wurde das Schloss vorwiegend als Notunterkunft der Klagenfurter Hauptschule bzw. als Rekonvaleszentenheim der Wehrmacht genutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss als Quartier von den britischen Besatzungstruppen requiriert. 1948 wurde das Schloss schließlich seinem eigentlichen Besitzer, nämlich der holländischen Familie May, zurückgegeben, die es aufgrund von Geldnot weiterverkaufte. Nach dem Verkauf des Schlosses durch Familie May gab es umfangreiche Renovierungspläne, u.a. war ein internationales Erholungsheim für Sportler (Initiator Victor Mazocco) geplant. Diese wurden jedoch aufgrund fehlenden Geldes nicht realisiert.[1]
1956 konnte das Land Tirol das Schloss käuflich erwerben und übergab es im gleichen Jahr dem Verein Aufbauwerk der Jugend als Pacht. Schloss Lengberg, das zu diesem Zeitpunkt sehr renovierungsbedürftig war, wurde in den kommenden Jahrzehnten mehrmals unter Einsatz vieler Freiwilliger renoviert und instand gesetzt. Während dieser notwendigen und infrastrukturellen Adaptierungsmaßnahmen büßte Schloss Lengberg viel historischen Charme ein: Unter anderem wurde bei diesen Renovierungs-arbeiten die nur noch als Raum bestehende Burgkapelle im Westtrakt des Palas abgerissen und endgültig durch eine Küche ersetzt.[2] Als Ersatz wurde eine neue Burgkapelle nach den Plänen des Architekten Hubert Völlenklee im Untergeschoss – in der ehemaligen Futterkammer – eingerichtet und dem heiligen Sebastian geweiht.
Nach diesen Renovierungsarbeiten diente das Gebäude zuerst als Jugendherberge. Später stand es der Landwirtschaftlichen Schule als Unterkunft zur Verfügung.
Das Erdbeben im Jahr 1976 führte zu starken Beschädigungen am Gebäude, so dass erneut Renovierungsarbeiten und Adaptierungen durchgeführt werden mussten.
Neben dem eigentlichen Verwendungszweck des Gebäudes durch das Aufbauwerk der Jugend war Schloss Lengberg auch Austragungsort der Kulturtage zur 800-Jahrfeier des Schlosses.
2008 startete schließlich die vom Land Tirol finanzierte Generalsanierung. Die gesamte Burg wurde barrierefrei erschlossen und durch einen Zubau auf der Zwingermauer erwei-tert. Alle Umbau-, Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten wurden mit dem Bundesdenk-malamt abgestimmt und konnten somit zum neuen/alten Charme von Schloss Lengberg beitragen.
Anmerkungen:
[1] Gerhild Kutschera: Schloß Lengberg, in: Nikolsdorf in Osttirol. Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Osttiroler Landgemeinde, hrsg. v. Gemeinde Nikolsdorf, Nikolsdorf 1988, S. 172
[2] Die ursprüngliche Kapelle wurde schon im 19. Jahrhundert (1821) aufgelassen und das Kircheninstrumentarium verkauft. Später diente der Kapellenraum als Bad für die Cholera-Patienten während der Cholera-Epidemie um 1831.