Fundort

Die Renovierungsarbeiten in Schloss Lengberg wurden seit 2008 auch archäologisch begleitet. Neben Probegrabungen innerhalb der Zwingermauer, bei denen einige Latrinenfüllungen geborgen werden konnten, wurde eine ganz besondere Entdeckung gemacht.
Im südwestlichen Raum des 2. Obergeschosses der Burg wurde eine Gewölbezwickelfüllung geborgen, die eine immense Anzahl von Kleinfunden aus der Zeit vom 14. bis ins 18. Jahrhundert n. Chr. enthielt.

Neben hunderten von Münzen, kolorierten Spielkarten aus Karton, Eisen-, Buntmetall- und Holzgeräten, diversen Holzgefäßen, hochwertigen Gläsern und Importkeramik aus Spanien, Resten von Kleidung und Taschen, Waffenteilen, einer beschrifteten Wachstafel aus Holz, konnte auch ein einmaliger Fundkomplex an Lederschuhen (Kinder, Frauen und Männer) geborgen werden. Aufregend sind auch über 15 Schriftstücke (Rechnungs-aufzeichnungen, Schuldverschreibungen, Zinsregister, liturgische Texte etc.) auf Papier und eine Einhandflöte aus Holz.

Der Fundkomplex wurde am Institut für Archäologien, Fachbereich Mittelalter- und Neuzeitarchäologie der Universität Innsbruck gesichert, restauriert und wissenschaftlich untersucht. Im Zuge dieser Untersuchungen wurden zwei Bücher in der Reihe Lengberger Forschungen zur Mittelalterarchäologie der Universität Innsbruck veröffentlicht. Diese beiden Bücher beinhalten die Forschungsergebnisse der Einhandflöte und der Spielkarten. Insgesamt sind noch neun weitere Bücher in Vorbereitung.[1]

Anmerkungen:
[1] Harald Stadler: Eine Schatztruhe unter dem Fußboden, in: Harpfe. Zeitung für Landeskunde (Heft 2, 2010), S. 27-29; vgl. auch: Michael Schick: Die Einhandflöte aus den Gewölbezwickelfüllungen von Schloss Lengberg in Osttirol, Nearchos Beiheft 8/2010 (Leng-berger Forschungen zur Mittelalterarchäologie 2, Innsbruck 2010; Peter Blass: Die Spiel-karten aus den Gewölbezwickelfüllungen von Schloss Lengberg in Osttirol, Nearchos Beiheft 10/2011 (Lengberger Forschungen zur Mittelalterarchäolgie 2, Innsbruck 2011